Allgemeinwissen über Gebisse





Nichts ist pauschal gut oder schlecht


Die Wahl des richtigen Gebisses hängt von unheimlich vielen Faktoren ab. Leider machen viele Reiter es vermeintlich einfach, indem sie pauschalen Aussagen, wie:

"Dicke, doppelt gebrochene Wassertrensen eignen sich besonders für junge Pferde."

oder 

"Einfach gebrochene Trensen wirken wie ein Nussknacker und stechen in den Gaumen."

Und viele andere unsinnige Sätze kursieren in den Köpfen viel zu vieler Pferdebesitzer. Nichts davon ist korrekt. 

Die einzige pauschale Aussage, die man zu Gebissen treffen kann ist, dass es keine pauschal guten oder schlechten Gebisse gibt. 


Titan Gebisse


Titan ist eines der besten Materialien, aus denen Gebisse gebaut werden. Es bietet nur Vorteile.

Titan ist frei von allergischen Reaktionen, es wirkt antibakteriell, es ist unheimlich langlebig, nutzt kaum ab, es gibt keine Korrusion und es reagiert nicht mit anderen Materialien. 



Stangengebisse


Das wichtigste, was man über Gebisse mit Stangenmundstück wissen muss ist, dass sie immer gleichzeitig beidseitig einwirken. Wenn der rechte Zügel eine Hilfe gibt, wird diese über das Mundstück direkt auf das gesamte Maul übertragen. Differenzierte Hilfen, z.B. zum Stellen und Biegen, sind deshalb deutlich schwieriger für die Pferde verständlich. 

Grundsätzlich können Stangengebissse aber sehr gut von der Zunge getragen werden. Außerdem liegen Stangen besonders ruhig auf der Zunge, was vielen Pferden sehr angenehm ist. 

Zungenfreiheiten wiederrum verhindern den Kontakt zur Zunge, was es dem Pferd unmöglich macht, die Stange vom Unterkiefer anzuheben. Je größer die Zungenfreiheit, desto schärfer wirkt die Stange auf den Unterkiefer ein.


Wahl des Materials


Um das richtige Material für ein Trensengebiss zu wählen muss man einige wenige Grundregeln verstanden haben. 

1. Edelstahl enthält immer Nickel

2. Argentan enthält immer Nickel

3. Alle nickelfreien Legierungen sind von Markenherstellern

4. Kunststoff enthält immer Weichmacher

Und 5. wenn man unsicher ist, ob ein Material geeignet ist, um als Reitgebiss genutzt zu werden, findet man leicht Informationen dazu im Netz. 

Ich möchte dringend davon abraten die Stallfreundin zu fragen oder auf jemanden zu hören, der ungefragt seine Meinung mitteilt. 


Nickel kann Alergien auslösen, die durch Rötungen und Schwellungen, in selteneren Fällen auch nässende Pickel, erkennbar sind. In diesen Fällen sollte man auf ein nickelfreies Mundstück achten. 

Wenn das Pferd unempfindlich auf Nickel reagiert ist ein hochwertiges Edelstahl- oder Argentangebiss auch gut.

Nickelfreie Legierungen bieten aber den Vorteil, dass sie stärker zum kauen und speicheln anregen.

Einfach oder doppelt gebrochen?


Grundsätzlich ist das einfach gebrochene Mundstück einem doppelt gebrochenen vorzuziehen, da es ruhiger im Maul liegt, weniger Druck auf die Zunge ausübt und beim annehmen der Zügel seitlich an dem flachen Teil der Unterkieferästen anliegt. Die Zunge hat die Möglichkeit sich unter dem aufgestellten Mittelstück frei zu bewegen, was ein lösen des Genicks und damit ein Nachgeben des Druckes vereinfacht. 


Doppelt gebrochene Gebisse können dagegen etwas besser von der Zunge getragen werden. Bei Zug am Zügel wird diese allerdings von dem Mittelteil des Mundstücks zwischen den Unterkieferästen fixiert. Außerdem liegen die beiden Brücke direkt auf dem schnalsten Teil der Unterkieferästen auf.